48 Stunden Neukölln ist ein Forum für künstlerische Projekte aller Sparten der Berliner Kunstszene. Das Festival präsentiert und fördert Kunst, die einen Beitrag zu aktuellen gesellschaftlichen Themen leistet und diese reflektiert. Es bindet alle Bevölkerungsgruppen ein – unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und sozialer Stellung. In 48 Stunden zeigt Kunst, dass sie mehr ist als Exponate in Galerien und Museen: Dass sie verbindet, konfrontiert, kommuniziert, ein Anliegen hat. Diskursive, partizipative und interdisziplinäre Ansätze stehen daher im Vordergrund. Zugleich liegt der Fokus auf künstlerischen Positionen, die sich mit der Kunst selbst – mit ihren Produktionsbedingungen, Verfahrensweisen und sozialen Funktionen – auseinandersetzen. Auf dieser breiten Basis an künstlerischen Ausdrucksformen öffnet sich das Festival für das Zeitgenössische und Politische in der Kunst.
Seit der Gründung 1999 hat sich 48 Stunden Neukölln mit seinem Vorbildcharakter als Berlins größtes freies Kunstfestival etabliert. Neukölln verwandelt sich während der 48 Stunden in ein künstlerisches Experimentierfeld. In und für Neukölln entstehen Kunstprojekte, die ihre Inspiration aus den lokalen Lebensrealitäten, der vorhandenen Diversität und der besonderen Demografie beziehen. Offene Entwicklungsprozesse und kreative Diskurse werden dabei ohne Vorbehalte verwirklicht und stärken so den Innovationscharakter des Festivals. Die hier entstandenen künstlerischen Arbeiten wirken als Impulse weit über Berlin-Neukölln hinaus, beziehen Stellung zu gesamtgesellschaftlichen Fragen und fördern einen nachhaltigen Austausch mit der internationalen Kunstszene.
Die Besonderheit von 48 Stunden Neukölln ist die Dezentralität: Neben etablierten, professionellen Kunstorten werden neue, ungewöhnliche und abseitige Orte, vor allem aber der öffentlichen Raum, für künstlerische Arbeiten entdeckt, erschlossen und umgedeutet. Die Projekte ermöglichen es den BesucherInnen, unterschiedliche soziale und kulturelle Räume dieses aufregenden und lebendigen Stadtteils immer wieder anders wahrzunehmen. Dies macht die besondere Anziehungskraft des Festivals aus, das inzwischen von mehr als 70.000 BesucherInnen aus Berlin, ganz Deutschland und dem internationalen Raum besucht wird.
Das Festival basiert auf der gemeinsamen Initiative und Teilhabe von KünstlerInnen, BesucherInnen und Anwohnerschaft. Ehrenamtliches Engagement und die Bereitschaft zur spartenübergreifenden Kooperation sind die Voraussetzung für das Fortbestehen des Festivals. Auch die daraus resultierenden Netzwerke zwischen KünstlerInnen und lokalen Institutionen sind eine wichtige Grundlage für den Erfolg der Gesamtveranstaltung. Jährlich werden die inhaltlichen und strukturellen Weichenstellungen von 48 Stunden Neukölln in einem auf den Erfahrungen des Vorjahres aufbauenden und demokratisch orientierten Entscheidungsprozess entwickelt.
Festivalentwicklung:
2013 begann die Profilschärfung des Festivals, unter der Festivalleitung von Dr. Martin Steffens und Thorsten Schlenger, durch die Einführung eines verbindlichen Jahresthemas. Mit dem Festivalthema „Perspektivwechsel!“ wurde die beginnende konzeptionelle Neuausrichtung sichtbar gemacht. Mit der Umbenennung in „48 Stunden Neukölln – Das Kunstfestival“ wurde zudem der veränderten Ausgangslage in Neukölln Rechnung getragen, wo sich inzwischen eine international anerkannte Kunstszene etabliert hat.
2015 wurde erstmals 48 Stunden Neukölln mit dem EFFE Label (Europe for Festivals, Festivals for Europe) der European Festival Association als eines von „European´s finest festivals“ ausgezeichnet. Auch in den Jahren 2017 und 2019 wurde das Festival in diesen Kreis aufgenommen[2].
Kooperationen und Künstleraustausche unter anderem mit den trekantområdet festuge in Dänemark, der Paratissima in Turin und einem Festival in Nord-Mazedonien folgten.
2018 wurde das Festival als gesamtstädtisch relevantes Festival in den Festivalfonds der Senatsverwaltung für Kultur und Europa aufgenommen und wurde in 2020 im vierjährigen Festivalfonds bestätigt.
2019 wurde das herausragende Festivalkonzept durch das Goethe-Institut in Novosibirsk eingeladen und als für die Zivilgesellschaft in Russland beispielgebendes Konzept erstmals als Ableger „48 Stunden Novosibirsk“[3]umgesetzt. Die Kooperation wurde in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt, dem Kulturzentrum GZII in Novosibirsk und des Kulturnetzwerkes Neukölln e.V. entwickelt.
Die Themen von 2013 – 2021:
2013 Persepektivwechsel!
2014 Courage
2015 S.O.S: Kunst rettet die Welt,[4]
2016 Satt
2017 Schatten[5]
2018 Neue Echtheit
2019 Futur III[6]
2020 Boom. (als digitale Festivalausgabe)
2021 Luft (als hybride Festivalausgabe)