PROJEKT DANTON

In einer Stunde verrichtet der Geist mehr Taten des Gedankens, als der Träge Organismus unseres Leibes in Jahren nachzutun vermag. Die Sünde ist im Gedanken. Ob der Gedanke Tat wird, ob ihn der Körper nachspielt, das ist Zufall. (Dantons Tod, Akt 1. Szene 6)

Die zentrale Frage scheint sich von alleine zu stellen: Wer und was ist dieser Danton? In rasanten Dialogen werden bruchstückhaft Facetten einer Persönlichkeit gezeigt, die in sich nicht schlüssig zu werden scheint. Eine Studie mit den Mitteln des Theaters hervorragend in Szene gesetzt. Ein Blick in die Gedanken und die Seele eines Menschen, in die Zerrissenheit, die wohl den meisten Menschen eigen ist. Und in diesem Danton scheinen auch viele Widersprüche der Revolution sichtbar zu werden. (…) So wie Dantons Gedanken sich drehen, so drehen sich auch die Schrankwände und es dreht sich das Publikum. (Ludwigsburger Kreiszeitung 22.09.2010 – Armin Bauer)

Das ist eine gelungene Umsetzung, denn das “Projekt DANTON” bezieht sich zwar auf Georg Büchners monumentales Drama “Dantons Tod”, doch in den 60 Minuten Aufführungsdauer werden lediglich die bedeutensten Schlüsselszenen der bekannten Geschichte der französischen Revolution erzählt, die zeigt, wie die Revolution ihre Kinder auffrisst. (…) Voller Elan rasen die Schauspieler durch die Sitzreihen und bespielen das Publikum von vorn und hinten. Darüber hinaus realisieren sie in den Nischen kurze Spielszenen oder Standbilder. Als Höhepunkt verschmelzen hektische Schauspieleraktionen, Stroboskopeffekte und sich drehende Wände zu einem verwirrenden Chaos. So wie die Revolution es eben auch war. (Stuttgarter Nachrichten 23.09.2010 – Armin Friedl)

Premiere: 22. September 2010 in der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg, Ludwigsburg

Es spielten: Fridolin Sandmeyer, Benjamin Lew-Klon, Benno Schulz, Claudia Lorenz, Johannes Frick, Banafsche Hourmazdi, Karoline Fritz

Regie: Benedikt Haubrich und Thorsten Schlenger Dramaturgie: Helga Utz

Ausstattung: Katharina Schlipf Musik: Magnus Mehl