Fette Männer im Rock

Wie weit kann Humor gehen, wie lange kann man lachen, bevor es einem doch die Kehle zuschnürt angesichts dessen, was da gerade passiert?” (Nicky Silver)

“Anthropologen, die sich mit der Lebensweise von australopitecus, dem afrikanischen Vormenschen, beschäftigt haben, haben behauptet, dass diese Vorfahren, weil sie von der Jagd auf Großwild lebten, der Menschheit das gefährliche Erbe einer “Raubtiernatur” hinterlassen hätten. Diese Aussage bedeutet eine gefährliche Verwechslung der beiden Begriffe des Raubtiers und des Kannibalen: dies Begriffe schließen einander fast völlig aus, Kannibalismus kommt bei Raubtieren nur in seltenen Ausnahmen vor. In Wirklchkeit ist es tief beklagenswert, dass der Mensch eben gerade keine “Raubtiernatur” hat (…) denn eben deshalb fehlen ihm ja auch jene stammesgeschichtlich entstandenen Sicherheitsmechanismen, die alle berufsmäßigen Raubtiere daran hindern, ihre Fähigkeit zum Töten großer Tiere gegen Artgenossen zu missbrauchen. In der Vorgeschichte der Menschen waren keine besonders hoch entwickelten Hemmungsmechanismen zur Verhinderung plötzlichen Totschlags nötig, da ein solcher sowieso nicht möglich war. Der Angreifer konnte sein Opfer ja sowieso nur durch Kratzen, Beißen und Würgen ums Leben bringen, und dabei hatte dieses reichlich Gelegenheit durch Demutsgebärden und Angstschreie an die Aggressions-hemmung des Angreifers zu appellieren. Als die Erfindung künstlicher Waffen mit einem Schlage neue Tötungsmöglichkeiten eröffnete, wurde das vorher vorhandene Gleichgewicht zwischen den verhältnismäßig schwachen Aggressionshemmungen und der Fähigkeit zum Töten von Artgenossen gründlich gestört.” (Konrad Lorenz: Das sogenannte Böse)

Premiere: 10. Januar 2006 Vordiplom am Max Reinhardt Seminar

Es spielten: Marina Senckel (Phyllis) Petra Staduan (Pam, Popo Martin)

Rahul Chakraborty (Bishop) Maximilan Laprell (Howard, Dr. Nestor)

Regie: Thorsten Schlenger Kostüm: Anja König

Licht: Martin Beeretz Regieassistenz: Katja Lehmann